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Dekodieren : Der Mensch, ein Sonderfall

  • Autorenbild: Jessy Loranger
    Jessy Loranger
  • 22. Juni
  • 4 Min. Lesezeit
Menschen enthalten das gesamte Potenzial des Tierreichs
In uns steckt das gesamte Potenzial des Tierreichs

Die Veränderung unseres Körpers und unseres Verhaltens als Reaktion auf Stress ist eine evolutionäre Überlebensfunktion, die allen Tieren gemeinsam ist, und die die Überlebenschancen angesichts der Ungewissheiten des Lebens erhöht. Im Biologischen Dekodieren werden Krankheiten als eine solche Reaktion angesehen, eine Reaktion auf Stress, das nicht zu bewältigen ist. Diese "Lösungen" scheinen jedoch oft unangemessen, ungerecht und sogar regelrecht schädlich zu sein, insbesondere für uns Menschen. Wenn die Prinzipien hinter dem Dekodieren richtig sind, warum leiden Menschen dann an einer so großen Bandbreite von Krankheiten, die in der realen Welt keinen Nutzen zu haben scheinen? Ein Teil der Antwort ist, dass die konventionelle Sicht auf Krankheiten ein tieferes Verständnis von Krankheiten verhindert, da diese als Fehlfunktionen angesehen werden. Dennoch gibt es oft eine scheinbare Diskrepanz zwischen dem Sinn einer Krankheit und der Realität, in der wir leben. Warum ist das so?


Jedes Tier, jeder Mensch kann sich die Realität nur unvollständig vorstellen, da sie zu groß ist, um in ihrer Gesamtheit erfasst zu werden. Jeder stellt sich die Welt also auf eine unvollständige und einzigartige Weise vor. Im Gegensatz zu Tieren verfügen wir jedoch über ein außerordentlich ausgeprägtes Abstraktionsvermögen, sodass sich ein Großteil unserer "Realität" in unserer psychischen Welt abspielt, und noch stärker als bei Tieren von der physischen Welt abgekoppelt ist. Dies ermöglicht uns, uns eine besonders entwickelte Darstellung der realen Welt vorzustellen, und bringt uns viele Vorteile, wie z. B. das Vorausschauen und damit die Vermeidung vieler Fehler, das Planen für die ferne Zukunft oder das Ausdenken abstrakter Pläne, die (unter anderem) den Bau grandioser Gebäude ermöglichen.


Eine weitere Folge ist jedoch, dass ein großer Teil unserer Gedanken und Gefühle in dieser vorgestellten Welt stattfindet, und nicht in der direkt erlebten Welt. Wir erleben viel mehr in unserem Kopf und in unseren Emotionen als das, was wir konkret und physisch ausdrücken können. Tatsächlich ist bei den meisten Menschen in unserer westlichen Zivilisation das mentale und emotionale Erleben weitgehend von unserer angestammten biologischen Realität abgekoppelt. Mit anderen Worten: Obwohl sich unser Bewusstsein über die Tierwelt hinaus entwickelt hat, bleiben unser Körper und unsere Biologie fest in der physischen Welt und in den Lebensumständen verankert, wie sie unsere tierischen Verwandten erleben.


Wenn eine Krankheit ausbricht, - denken Sie daran, dass eine Krankheit eine biologische Lösung ist, die sich das Gehirn ausdenkt, um auf einen Stress zu reagieren, der durch unseren Gedanken allein nicht zufriedenstellend gelöst werden kann - stellt unser Gehirn, das nur auf unseren biologischen Körper einwirken kann*, so gut es kann Verbindungen zwischen unseren emotionalen Erlebnissen und unserer Biologie her, um die "richtige" Lösung zu finden. So wird die Krankheit in dem Teil des Körpers auftreten, der laut unserem Gehirn die unmögliche Lösung verwirklichen sollte - in der Körperregion, die im archaischen Prozess von unseren tierischen Verwandten zur Lösung solcher Probleme genutzt wurde. Unser Gehirn verfügt also nicht nur über die menschlichen Strategien zum Finden und Anwenden von Lösungen, sondern auch über die gesamten Verhaltensweisen und Überlebensstrategien aller Tiere. Dies ist übrigens einer der großen Unterschiede zwischen Menschen und Tieren: Wir besitzen in uns die Möglichkeiten des gesamten Tierreichs (dies zu vertiefen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen).


Körperliche Krankheiten sind also Lösungen, die auf archaischen Prozessen aus der Tierwelt beruhen. Dies führt dazu, dass diese von unserem Gehirn erdachten "Strategien" für uns Menschen nicht immer mit unserem Leben, wie wir es leben, in Einklang stehen. Viele Strategien bringen daher viel Leid mit sich, während sie unseren emotionalen Stress in keiner Weise regulieren, aber sie sind dennoch logisch. Es geht darum, zu verstehen, von welcher Weltanschauung, von welchem archaischen Prozess diese Strategien herkommen – genau das ist die Hauptaufgabe des Biologischen Dekodierens.


Nehmen wir ein konkretes Beispiel, um das alles zu veranschaulichen: die Blasenentzündung. Im Dekodieren ist generell der Konflikt in Verbindung mit Blasenentzündungen das Eindringen in das eigene Revier oder die Unfähigkeit, das eigene Revier zu verteidigen. Einigen Tieren, wie z. B. Hunden, markieren ihr Revier mit Urin, um es vor Eindringling zu bewahren. Wenn diese Markierung nicht ausreicht, besteht die erste archaische Lösung (bevor es zur Konfrontation kommt) einfach darin, sein Revier stärker zu markieren, also mit mehr Urin. Auf der physiologischen Ebene fängt die Innenwand der Blase an, sich abzubauen, damit mehr Urin gesammelt werden kann. Zwar mag die so gewonnene Menge irrelevant erscheinen, aber man muss bedenken, dass das Gehirn nur auf die Biologie, nur auf die am Konflikt beteiligte Körperregion einwirken kann. Die Abbauphase verursacht keine Symptome. Wenn der Konflikt jedoch vorüber ist, wenn also das stärkere Markieren ausgereicht hat, oder wenn eine Konfrontation stattgefunden hat und das Revier nun respektiert wird, beginnt die Blasenwand, sich zu reparieren: das ist der Anfang der Blasenentzündung.


Wie könnte das aussehen, wenn man es auf den Menschen überträgt? Ich habe von einem Fall gehört, in dem eine Teenager immer wieder Blasenentzündungen hatte. Sie hatte sich von ihrem Taschengeld einen Fernseher für ihr Zimmer geschafft. Ihr Revierkonflikt bestand darin, dass ihre jüngere Schwester ständig in ihrem Bett lag und den Fernseher anschaute, manchmal sogar mit ihrem Freund. Die große Schwester bekam schließlich einen Wutanfall, woraufhin die kleine Schwester von der Mutter so sehr beschimpft wurde, dass sie mit ihrem Eindringen aufhörte - für eine Weile, bevor sie es wieder tat. Nach jedem Wutanfall trat eine Blasenentzündung auf, also wenn der Konflikt vorübergehend beigelegt war. Natürlich verstehen wir gut, dass diese "Lösung" für diese junge Frau nutzlos war, da sie ihr Zimmer nicht mit ihrem Urin markierte (obwohl es ihre kleine Schwester und ihren Freund sicherlich davon abgehalten hätte, es zu betreten 😉). Aber das war die archaische Lösung, die ihr Gehirn angesichts des gefühlten Eindringens in ihr Revier gefunden hatte. Nachdem diese Zusammenhänge verstanden und die Situation erklärt worden war, respektierte die kleine Schwester schließlich das Revier ihrer Schwester und die Blasenentzündungen aufhörten.

 

* Beachten Sie, dass ich mit "Gehirn" nur das physische Organ meine, und nicht unser Bewusstsein, unsere Emotionen oder unseren Verstand. Denn obwohl das Gehirn für das geistige und emotionale Erleben von entscheidender Bedeutung ist, fungiert es eher als Fernseher, der die Wellen unseres Bewusstseins empfängt, denn als Sender des Bewusstseins. Das Gehirn ist also physisch, biologisch, und deshalb kann es auch nur auf dieser Ebene agieren, um seine Aufgabe zu erfüllen, das heißt, unseren Körper am Leben zu erhalten. Auf der biologischen Ebene sucht er dann nach geeigneten Lösungen (Krankheiten) für unsere Probleme.

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